Distanz & Nähe

Distanz & Nähe

Tanztheaterprojekt für Kinder & Jugendliche vom 03.-07. Juli 2021 in Hürth

Kooperation mit dem Tanzstudio Sabine Odenthal mit Förderung durch die LAG Tanz NRW e.v.

Choreographie & LeitungSabine Odenthal & Sten Kuth
Musik:Diverse
Film & Fotos:Eliane Eid & Alex Tamayo

Ausgangsgedanke des Projektes

Die Tanzpädagog*innen und Choreograf*innen Sabine Odenthal und Sten Kuth lernten sich vor einigen Jahren während gemeinsamer Jurytätigkeiten bei verschiedenen Tanzwettbewerben kennen. In zahlreichen Gesprächen merkten sie schnell, dass, obwohl beide aus einer unterschiedlichen Tanztradition stammen, sehr große Gemeinsamkeiten im pädagogischen Konzept, der Methodik und Didaktik sowie im künstlerischen Verständnis bestehen. So wurde die Idee geboren, ein gemeinsames Tanztheater Projekt mit Schülern unterschiedlicher Alters- und Tanzlevel zu gestalten. Leider musste dieses Projekt aufgrund der Corona Pandemie zunächst auf Eis gelegt werden. Mit zunehmenden Lockerungen und der Möglichkeit einer überdachten Außen Tanzfläche, angeschlossen an das Tanzstudio Sabine Odenthal, wurde das Projekt dann im Juli 2021 kurzfristig möglich. Hauptziel des Projektes sollte es sein, die Kinder und Jugendlichen nach der langen Zeit der Isolation im Lockdown wieder zusammen zu bringen und gemeinsam eine 5-10 minütige Tanztheater Szene gestalten und präsentieren zu können.

Dazu wurde der Arbeitstitel Distanz und Nähe gewählt, da diese beiden Begriffe bezeichnet für die letzten 1,5 Jahren waren.

In Vorgesprächen wurde schnell klar, dass man sich nicht nur auf Distanz und Nähe, auf Trennung und Zusammenkommen beschränken wollte, sondern die Begriffe Zeit, Tempo, Stress, Ruhe, Langweile und Einsamkeit mit eingewoben werden sollten.

Sabine Odenthal und Sten Kuth kommen aus unterschiedlichen Bereichen des Tanzes, Frau Odenthal aus dem elementaren Tanz nach Maja Lex, Sten Kuth u.a. aus dem deutschen und amerikanischen Modernen Tanz und dem zeitgenössischen Tanztheater. Beide verfolgen in Ihrer Arbeit den Weg der geführten Improvisation zur Ausbildung und kreativen Gestaltung mit den Schülern. Ziel dieser Methodik ist es, ein Verständnis für den eigenen Körper, seine Funktionsweisen, Bewegungsmöglichkeiten und kreativen Ausdrucksmöglichkeiten zu fördern. Dazu ist ein genaues Führen und Lenken durch die Pädagog*innen notwendig.

Projektablauf

Der erste Tag stand zunächst im Zeichen des gemeinsamen Kennenlernen. Dies gestaltete sich recht einfach, da den meisten Schülern sowohl Frau Odenthal als auch Sten Kuth als Lehrer bekannt waren, teilweise auf dem Tanzstudio Odenthal selbst oder von befreundeten Schulen, in denen eine*r der Pädagog*innen bereits unterrichtet hatte. Zunächst bestand seitens der Pädagog*innen die Sorge, dass die unterschiedliche Altersstruktur der Gruppe ein Problem darstellen könnte, die jüngsten Teilnehmer waren 8 die ältesten 19 Jahre alt. Diese Sorge war aber unbegründet. Im Gegenteil, von dem Altersgruppen übergreifenden Arbeiten profitierten sowohl die Jüngeren, wie auch die Älteren, dies wurde bereits nach einigen ersten aufwärmenden Übungen und Lockerungsimprovisationen deutlich sichtbar. Begonnen wurde mit Übungen und geführten kleinen Improvisation zum Thema Tempo, Zeit, Hektik und Stress. Daraufhin wurden die Themen Ruhe, Langsamkeit und Entspannung eingeführt.

Bereits am Mittag des ersten Tages hatten war ein erstes komplettes Bild erstellt und von den Teilnehmern ohne grosse Hilfe selbstständig tanzbar. In diesem Tempo ging es über die gesamten vier Tage voran, Improvisation gepaart mit technischen Tanzübungen auf Basis der Horton Technik, dem Elementaren Tanz sowie weiteren modernen Techniken kombiniert mit Übungen aus dem Bewegungstheater und dem Schauspieltraining ließen die Atmosphäre und die Gruppendynamik immer besser, aufgeschlossener und kreativer werden, sogar Paar Gestaltungen auf Basis der Contact Improvisation wurden möglich, vier erfahrenere Tänzer konnten sogar ein kleines Solo innerhalb eines Bildes entwickeln.

Besonders auffällig war, wie stark der psychische Effekt im Laufe des Projektes auf die Kinder und Jugendlichen war. Beide Pädagog*innen waren am ersten Tag sehr erschrocken über die Schwierigkeiten der Kinder offen auf andere zu zugehen, mit anderen zu kommunizieren, einfach nur Smalltalk zu halten, sowie überhaupt Nähe zulassen zu können. Auch wurde schnell bewusst, welche körperlichen und motorischen Defizite die Zeit des Lockdowns mit all seinen Begleiterscheinungen wie Homeschooling, Zoom (Tanz) Unterricht und mangelnder Bewegung sowie fehlende soziale Kontakte hinterlassen hatten. Körperlich besonders auffällig war hierbei besonders eine permanente Fehlhaltung im Kopf und Schulterbereich, vermutlich dem Sitzen am Computer und der falschen Haltung beim Zoom Tanztraining geschuldet. 

Ein Schwerpunkt im Training galt somit immer der Aufrichtung und Haltungsschulung, sowie im sozialen Miteinander dem Aufbau von Vertrauen, das Zulassen von Nähe und das gemeinsame Erleben.

Am letzten Tag wurde das Projekt von zwei Studentinnen der Filmakademie Köln filmisch und fotographisch begleitet.

Entstanden ist eine Kurzdokumentation mit Ausschnitten aus der Probenarbeit und Interviews einzelner Teilnehmen sowie der beiden Choreograph*innen sowie eine ungeschnittene Aufzeichnung der Abschlussvorführung. 

Die Zusammenarbeit zwischen Sabine Odenthal und Sten Kuth gestaltete sich mehr als homogen und synergetisch. Beide pädagogischen Konzepte harmonieren ausgezeichnet, sind sich in vielen Bereichen sehr ähnlich und ergänzen sich hervorragend. Weitere gemeinsame Projekte sind in Vorbereitung.

Das Feedback der Eltern, einiger Kollegen und der Teilnehmenden selbst war erstaunt, da niemand dieses Endergebnis erwartet hatte. Die Inhalte und Aussagen des Stückes sind auch bei den Zuschauern angekommen.

Besonders auffällig war, wie sich das soziale Miteinander der Teilnehmenden verändert hatte und mit welcher positiven Energie alle beteiligten auseinander gingen.

Im Nachgespräch zwischen den beiden Choreograph*innen wurde klar, dass man alle Möglichkeiten im Rahmen der Corona Pandemie ausnutzen konnte, sowohl was die Hygienekonzepte und Verordnungen anging, aber auch die technischen und gestalterischen Möglichkeiten der Outdoor Bühne. Für weitere Projekte oder eine Wiederaufnahme wäre es natürlich eine Bereicherung andere Möglichkeiten der räumlichen Gestaltung, der Auf- und Abgänge und des Lichts zuhaben um die künstlerischen Inhalte zu verstärken.Auch der Wechsel zwischen einer Probebühne und der großen Bühne für den Abschluss Auftritt hätte das erleben für die Kinder und Jugendlichen mit Sicherheit verstärkt. Dennoch ist es erstaunlich welche Ergebnisse mit vergleichbar geringen Mitteln erzielt werden konnten.

Für zukünftige Projekte wäre es interessant zu sehen wie die Zusammenarbeit zwischen ganz erfahrenen Jugendlichen und Kindern sowie teilnehmenden ohne Tanzerfahrung sich gestalten könnte. Beide Pädagog*innen sind sich sicher, dass die angewendete Methode auch in diesem Falle funktionieren würde.Vermutlich würde man dann einen weiteren Probentag benötigen.

Kurzdoku von Eliane Eide und Alex Tamayo über das Projekt

Persecuted

Miniatur / Trio

Das Stück ist Teil des Ballettabends B.Last One und wurde als Minatur auf verschiedenen Festivals gezeigt.  Neben der Trio Choreographie tanzte Pascal Schürken eine Solo Variation des Stückes bei verschiedenen Wettbewerben.

This piece is part of the Ballet Theatre B.Last One and has been shown seperately at several festivals in Europe. Moreover there exists a solo version of this piece danced by Pascal Schürken at several competitions in 2015.

Choreographie:Sten Kuth
MusikItzhak Perlman   „Theme from Schindler´s List
Richard v. Weizsäcker: „Rede zum 08.05.1985“
TänzerLaura Pagouras, Jill Hackländer, Pascal Schürken

Encounters – Begegnungen

ChoreographieSten Kuth & Laura Pagouras
SolistenTänzer der Junior Company
TänzerJugendliche & Erwachsene aus verschiedenen Tanzschulen in NRW
KooperationstudiosBallettschule Step by Step Mülheim & Tanzhaus Wuppertal

Im Laufe eines Jahres haben 14 Jugendliche und Erwachsene sich mit Alltagssituationen und verschiedenen Charateren beschäftigt, die sich begegnen, miteinander agiren oder an einander vorbei gehen. Wie gehen wir durch unseren Alltag, wieviel Stress muten wir uns zu, wie weit nehmen wir unsere Umwelt noch war?

Herausgekommen sind verschiedenen Minaturen und Bewegungsstuden bis hin zu EnsembleChoreographie, die in Ausschnitten auf verschiedenen Tanzfestivals gezeigt wurden. 

Rituale & Opfer


OrtMülheim an der Ruhr
KooperationstudioBallettschule Step by Step, Anke Lachmann
Choreographie Sten Kuth & Laura Pagouras (Wolf)
SolistenJill Hackländer & Pascal Schürken
Tänzer23 Jugendliche & Erwachsene im Alter von 12-55 Jahren
MusikIgor Strawinsky
KostümeAnke Lachmann
Proben Juli 2014 bis Januar 2015
Premiere24. Januar 2015
weitere AufführungenAusschnitte auf den Duisburger Tanztagen 2015